28.04.2013

Globalisierung


Trotz aller Gegenkräfte ist unter unseren Augen eine neue Welt entstanden. Ihre Konturen treten erst undeutlich hervor, auch weil es ein Wandel voller Widersprüche ist. Wir erleben den Rückgang der Armut und zugleich die anhaltende Unterernährung von Millionen Menschen; den Klimawandel und die Entwicklung der erneuerbaren Energien; neue Infektionskrankheiten und Fortschritte bei der Aids-Bekämpfung; weltweit Steueroasen und die rasante Entwicklung der Informationstechnologien; verschärfte staatliche Repression im Namen des "Kampfes gegen Terror" und erstarkende Freiheitsbewegungen.

Nichts spricht dafür, dass diese neue Welt, in der die Macht weniger konzentriert und breiter verteilt ist, friedlicher oder stabiler sein wird als die vergangene, zumal die Vereinten Nationen große Mühe haben, geeignete Instrumente der politischen Regulierung zu entwickeln. Und unter den aufstrebenden Schwellenländern ist bislang kein einziges auszumachen, das sich von der Diktatur der Märkte befreien wollte. Dennoch bedeutet das Erstarken von Völkern, die bislang keinen großen Einfluss auf die Geschichte nehmen konnten, für die globale Machtbeziehungen einen Schritt zu mehr Gleichberechtigung. 
Der Traum von einer besseren, gerechteren Welt hat die Jahrhunderte überdauert. Die Utopien von heute mögen mit den Hoffnungen von gestern nicht viel mehr geheim haben als das Streben nach einer besseren Zukunft, Doch dieses Streben hat sei jeher eine Vielzahl von Menschen beseelt, die für ihre Zukunftshoffnungen brennen.

Text von Alain Gresh aus Atlas der Globalisierung

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